Flitterwochen Bündnerland

14.09.2020 Lei da Burvagn

Was, wenn die Flitterwochen anstehen, jedoch ein kleines Virus die Weltherrschaft an sich gerissen hat? Na klar, die Schweiz entdecken. So verschlug es uns in einen Teil unseres Heimatlandes, den wir beide noch kaum kannten.
 
Über den Julierpass gelangten wir ins schöne Engadin. Am Lei da Burvagn richteten wir unser Wildcamp ein und starteten den Urlaub bei einem leckeren Raclette.

15.09. - 16.09.2020 Maloja

Früh morgens brachen wir auf nach Maloja. Ein Oberengadiner Dorf am Silsersee. Unser heutiges Ziel: eine Wanderung durchs Bergell, ein idyllisches Tal, das den Kanton Graubünden mit Italien verbindet.


Die ersten 10 km waren locker, ja, fast etwas zu einfach, wie wir fanden. Ab Roticcio bis Durbegia ging‘s dann aber bergauf und wir hatten eine tolle Sicht auf die Bergeller Granit-Berge und die Bondascagruppe. Nach einem Stück Kastanientorte führte uns der Panoramaweg weiter nach Soglio. Das alte Dorf mit den engen Kopfsteinpflaster-Gassen liegt auf einer sonnigen Hangterrasse mit herrlicher Aussicht. Hier gönnten wir uns nach 20 km ein schon fast italienisches Aperitivo, bevor es mit dem Postauto zurück nach Maloja ging.

Heute etwas ruhiger – mit dem Fahrrad am Uferweg des Silsersees entlang. Den Weg würden wir eher als Wanderweg bezeichnen – unsere „gemütliche“ Seeumrundung wurde ziemlich holprig. Doch für die schöne Sicht hat sich die Buckelpiste gelohnt. Auf dem Innradweg verlängerten wir unsere Tour spontan bis nach Silvaplana. Für den Rückweg nach Maloja entschieden wir uns vernünftigerweise für die andere Seeseite, über die gut geteerte Uferstrasse.

17.09. - 19.09.2020 Bernina-Express - Samedan - Punt Muragl

Die spektakulärste Alpenüberquerung überhaupt - mit dem Bernina-Express von St. Moritz nach Tirano. Die berühmte, UNESCO geschützte Zugstrecke führt durch die Gebirgswelt von Albula und Bernina und verbindet den Norden mit dem Süden Europas.


Mitten durch die Berglandschaft, vorbei an Gletschern und Seen, durch schier unzählige Tunnels und über einzigartige Brücken, führte uns der Bernina-Express nach Italien. Innert kürzester Zeit erfüllten wir uns alle italienischen Wünsche - toller Kaffee, Schlendern durch den typischen Markt, Pizza und guter Wein, ein obligates Gelato und natürlich ein richtig italienisches Aperitivo.


Auf dem Rückweg legten wir bei Brusios berühmtem Kreisviadukt einen Stopp ein und liessen die Drohne fliegen.
Eine Zugfahrt, die sich lohnt und noch lange in unserer Erinnerung bleiben wird - Danke für dieses tolle Hochzeitsgeschenk!

Der frühe Wandervogel geniesst den Weg für sich allein. Deshalb erwischten wir eines der ersten Bähnli hoch zum Muottas Muragl. Ziel war die Segantini Hütte auf 2731M.ü.M. Die Aussicht auf die Gletscher- und Bergwelt war sagenhaft und wir amüsierten uns an den vielen Murmeltieren, die wir auf dem Anstieg zur Hütte beobachten konnten.
Nach einer Stärkung in der Hütte entschieden wir uns via Steinbockweg zur Alp Landguard zu wandern – natürlich in der Hoffnung, dort dem Bündner Wappentier zu begegnen. Doch auch trotz des Umwegs, haben wir keines der Tiere zu Gesicht bekommen.

Nach einer verdienten Dusche fuhren wir nach St. Moritz, der extravaganten Kleinstadt im Engadin. Wir schlenderten durch die Strassen und stellten fest, dass dieser alpine Luxus-Ferienort nicht ganz unserem Gusto entspricht. Wir setzten uns auf eine Sonnenterrasse, gönnten uns ein Apéro und beobachteten die Angeber in ihren Sportautos. Am Ufer des St. Moritzer Sees liegt eines der angesagtesten Restaurants, das Pier 34. Die Cordonbleus hier schmecken ausgezeichnet.

Erneut zog es uns in das Bernina-Gebiet. Mit dem Zug fuhren wir zum Ospizio Bernina, dem höchstgelegenen Bahnhof der Rhätischen Bahn auf 2253M.ü.M. Wir folgten dem Lago Bianco bis zur Staumauer und stiegen von da zum Sassal Masone auf. Von hier hatten wir die spektakuläre Sicht auf den Palü-Gletscher und hinab ins Val Poschiavo, zumindest dann, wenn die Wolken sich mal verzogen.


Der Abstieg zur Alp Grüm wurde begleitet durch die herrliche Kulisse, die wir bei einem Gläschen Weisswein auch vom Ristorante Belvedere noch ausgiebig genossen bevor es mit der RhB zurück zum Campingplatz ging.

20.09.2020 Scuol

Auf ins Unterengadin – genauer nach Scuol. Hier entspringen rund 20 Mineralwasserquellen, die für Trinkkuren und für das Mineralwasserbad „Bogn Engiadina“ gefasst werden. Hier entspannten wir uns den ganzen Nachmittag in der einladenden Saunalandschaft. Danke an dieser Stelle an Wieland‘s für die Einladung ins Bad und den gemütlichen Abend.

21.09. - 22.09.2020 Val Müstair - Zernez

Ursprünglich wollten wir im Val Müstair durch die Biosfera wandern, doch das Wetter machte nicht mit. Alternativ-Programm war der Besuch im UNESCO-geschützten Kloster St. Johann. In den Mauern des Klosters tauchten wir in die 1200 Jahre alte Geschichte ein. Noch heute leben hier elf Benediktinerinnen. In Zernez angekommen, verköstigten wir uns mit leckeren Capuns, ein traditionelles Gericht aus dem Kanton Graubünden.

Natur pur, das suchten wir an diesem herrlichen Herbsttag. Von Zernez starteten wir unsere Wanderung in den einzigen Schweizer Nationalpark. Mit seinen 170 Quadratkilometern ist er das grösste, älteste und zugleich bestgeschützte Wildnisgebiet der Schweiz. Durch den schönen Wald wanderten wir stetig bergauf und ergatterten hie und da einen Blick in die Tiefen der Cluozza-Schlucht. Begleitet wurden wir vom unaufhörlichen Röhren der Hirsche – was für eine tolle Stimmung.


Nach einer Verschnaufpause in der SAC-Hütte „Chamanna Cluozza“ wartete der Aufstieg zum Murtersattel auf uns. Gämsen, Murmeltiere und Steinböcke – alle aus nächster Nähe – wir waren fasziniert. Auf dem Sattel angekommen wurden wir mit einem Panorama belohnt, das uns an Kanada erinnerte. Warum also weit weg fliegen, wenn das Schöne so nah liegt? Nach dem teils steilen Abstieg ins Val dal Spöl überquerten wir die Spölschlucht und wanderten auf der anderen Seite hoch zur Ofenpassstrasse, wo das Postauto zurück nach Zernez fuhr.


Eine anstrengende aber wunderschöne Wanderung, die wir jedem Naturliebhaber ans Herzen legen können.

23.09. - 25.09.2020 Deutschland

Das Wohl unseres geliebten Campervans Ernesto ist uns wichtig. Deshalb mussten wir unsere Flitterwochen im Bündnerland für einen Abstecher nach Deutschland unterbrechen. Durch das Inntal fuhren wir nach Bayern um da unseren Bus reparieren zu lassen.


Während wir mehr oder weniger erfolgreich auf Ersatzteile warteten, vertrieben wir uns die Zeit mit einem Bummel durch Garmisch-Partenkirchen. Der Wintersportort liegt am Fusse der Zugspitze und erfüllt im Dorfkern alle Erwartungen an Bayern. Klar, dass wir in diesem Ambiente kaum auf Bier, Obatzter, Weisswürste und Brezel verzichten konnten.


Ein weiterer Ausflug brachte uns an den Staffelsee, da unser Bus noch immer nicht fertig war – vielleicht besser so, denn unser nächstes Ziel war die Lenzerheide und in der Schweiz war über Nacht der Winter eingebrochen.

26.09. - 27.09.2020 Lenzerheide

Letzte Station unserer Flitterwochen war die Lenzerheide. Oder eigentlich das Maiensäss-Hotel Guarda Val – Danke für diese tolle Hochzeits-Idee! Wir hätten uns keinen besseren Ort für den Abschluss unserer Flitterwochen wünschen können. In diesem gemütlichen und doch edlen Hotel wird man als Gast auf Händen getragen. Wir liessen es uns richtig gut gehen und genossen das wunderbare Essen, den Wellnessbereich und die Gastfreundschaft der Bündner bevor es wieder nach Hause ging.


Eine unvergessliche Hochzeitsreise – schön, jemanden zu haben, der mit einem nicht nur das Reisen sondern das ganze Leben teilt!

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