Sucre - Cochabamba - Toro Toro

02.10. - 05.10.2019 Sucre - Cochabamba

Ja, er war herrlich, dieser Sommer in der Schweiz! Wir haben die Zeit Daheim mit unseren Liebsten, beim Wandern und Festefeiern sehr genossen. Und doch freuten wir uns auf unseren Ernesto, das Camping-Leben und darauf, erneut Unbekanntes zu erkunden.


Nach 24h Reise waren wir also zurück in Südamerika, in Boliviens Hauptstadt Sucre. Hier war alles so, wie wir es uns erhofft hatten - der Frühling ist da und unseren Campervan haben wir unversehrt angetroffen. Den Jetlag verdrängten wir mit Einkaufen, Einrichten und den Vorbereitungen für Teil 2 unseres Südamerika-Abenteuers.


Ab Sucre fuhren wir durch das fruchtbare Valle Tropical, die grünen Hügel Boliviens und vorbei an unzähligen Ziegen bis ins milde Cochabamba.

05.10. - 06.10.2019 Cochabamba

Cochabamba - wem dabei spontan der Ohrwurm „Coco Jamboo“ aus den 90ern in den Sinn kommt, dem geht es genauso wie uns. Und nicht nur vom Namen her passt dieser Song, denn Cochabamba hat durchaus etwas Mediterranes. An der gepflegten Plaza 14 de Setiembre, mit der hübschen Kathedrale, schlürften wir frisch gepressten Fruchtsaft und schlenderten durch die Strassen bis zur Plaza Colón. Wir erkundeten die Stadt zu Fuss, was einige Kilometer Marsch bedeutete, denn eine wichtige Sehenswürdigkeit liegt etwas ausserhalb - die riesige Christusstatue. Mit der Gondelbahn ersparten wir uns den steilen Aufstieg auf den Cerro de San Pedro. Oben angekommen genossen wir die Sicht auf die Stadt und musterten die, auf dem Gipfel thronende, Statue des Cristo de la Concordia, die mit 34,2 Metern tatsächlich die zweitgrösste der Welt ist - und nein, es ist nicht diejenige in Rio, die am höchsten in den Himmel ragt.


Wenn man schon mal da ist, sollte man das Lieblingsgetränk der Cochabambinos kosten - Chicha, eine Art Maisbier... naja, unseren Geschmack trifft es nicht. Aber ansonsten gilt die Stadt als Gourmet-Hochburg Boliviens, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten.

07.10. - 09.10.2019 Parque Nacional Toro Toro

140 km von Cochabamba entfernt, liegt, für Wandervögel wie wir, einer der reizvollsten Nationalparks Boliviens - Toro Toro. Doch die Strasse dorthin liess uns zögern, ob wir uns und Ernesto dies antun wollen. Schlussendlich buchten wir über den Reiseveranstalter „Dorbigny“ den Minibus-Transfer in den Park, ein Hotel und die Touren, für die wir vor Ort so oder so einen Guide hätten organisieren müssen. So hatten wir Alles, mussten uns um Nichts kümmern und konnten die 5-stündige Fahrt auf Schotterpisten und durch Flüsse sogar etwas geniessen.


Nach der Ankunft in Toro Toro ging’s auch schon los auf die Spuren der Dinosaurier. Victor, unser Guide, brachte uns zu den „Huellas“, den Fussabdrücken der Urzeittiere, für die der Toro Toro Nationalpark bekannt ist.


Über hunderte Stufen ging’s in die stellenweise 400 Meter tiefe Schlucht. Wir folgten dem Flusslauf bis zum Wasserfall „El Vergel“, der über die bemoosten Felswände runter plätschert. Ein toller Ort um die hohen Steilwände des Canyons auf einen wirken zu lassen. Von der Aussichtsplattform am Rand der Schlucht, bekamen wir später nochmals einen ganz anderen Eindruck, wie mächtig der Toro Toro Canyon ist und welche Auswirkungen die Bewegungen der Erdplatten hier hatten. Der Rückweg nach Toro Toro führte uns durch ein Flussbett, vorbei an einem von der Natur geschaffenen Amphitheater und durch die Fussspuren eines 36 Meter langen Brontosaurus. Die Fahrt in den Toro Toro Nationalpark hat sich für uns bereits nach diesem ersten Ausflug gelohnt.

Den zweiten Tag widmeten wir den Felsformationen und Höhlen des Nationalparks. Mit den Geschwistern, Laura, Fabio und Mani aus Deutschland und Charlotte aus Frankreich teilten wir uns einen 4x4 und liessen uns ins Gebirge fahren. Bereits die Fahrt war ein Abenteuer und die Sicht mit jeder Kurve spektakulärer.


Während der Wanderung durch die Steinstadt, die sogenannte Cuidad de Itas, konnten wir Felsformationen betrachten, die verschiedene Tiere, wie zum Beispiel eine Echse oder einen Elefanten darstellen. Doch was uns wirklich staunen liess, war die Höhle, die als Kathedrale bezeichnet wird. Über die Felsen kletternd und wandernd, kehrten wir zurück zum Jeep, der uns zum nächsten Highlight brachte.

Die Caverna Umajallanta - die tiefste Höhle Boliviens. Wir fassten Helm und Stirnlampe, gaben unseren Rucksack ab und machten uns auf zum Höhleneingang. Zwischen den Felsbrocken fand unser Guide den Eingang in das Höhlensystem. Wir quetschten uns an Stalaktiten und Stalagmiten vorbei, durch Felsspalten, seilten uns mehrere Meter ab und rutschten auf den glattgeschliffenen Felsen runter in die Dunkelheit. Als wir 118 Meter Erde über dem Kopf hatten, löschten wir unsere Lampen und liessen die absolute Finsternis auf uns wirken - man sieht nichts, doch deutlich hören, kann man das stetige Tropfen. An einigen Stellen konnten wir gut stehen und die Formationen der Tropfsteinhöhle bestaunen. An anderen Stellen jedoch war es derart eng, dass wir nur auf dem Bauch robbend voran kamen oder uns in den unmöglichsten Stellungen durch die Spalten zwängen mussten... gut, dass wir nicht zu viel Speck auf den Rippen haben. Klettend, unter einem Bach durchkriechend und über Felsen krackselnd ging’s zurück ans Tageslicht - ein echtes Abenteuer!

Und schon stand der letzte Tag im Nationalpark an. Wir entschieden uns für die Wanderung in die nahe gelegenen Berge Toro Toros. Durch das Tal der Siete Vueltas wanderten wir wie über die Seiten eines Geschichtsbuches. Durch die Bewegung der Erdplatten haben sich hier die Gesteinsschichten aus den verschiedensten Zeitaltern aneinander gedrückt. In einigen konnten wir gar versteinerte Muscheln und Meeresschnecken erkennen, die beweisen, dass Toro Toro, heute auf rund 2800 M.ü.M., einst unter dem Meeresspiegel gelegen haben muss. Zu guter Letzt besuchten wir noch den Cementerio de Tortugas, wo versteinerte Schildkröten und Krokodile gefunden und ausgegraben wurden.

Nach diesen drei erlebnisreichen Tagen im Toro Toro Nationalpark, liessen wir uns von einem Minibus zurück nach Cochabamba fahren. Dieser Abstecher gehört auf jeden Fall zu den schönsten Teilen unserer Reise durch Bolivien.

Route

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