03.07. - 04.07.2015 Vancouver
Die Reise war für unseren Geschmack etwas zu turbulent... angefangen hat alles mit einer elektrischen Störung, sodass unser Zug nach Zürich umgeleitet wurde. Unser Flug nach London hatte gut 1 Stunde Verspätung und trotzdem warteten wir dort wegen eines Problems mit der Klimaanlage noch ewig auf die Weiterreise nach Kanada. Nach einem angenehmen Flug waren wir froh, endlich in Vancouver zu sein. Leider hat es unser Gepäck nicht bis hierhin geschafft. Also quartierten wir uns halt ohne Hab und Gut in unserem AirBnB ein, dass hat zumindest geklappt.
Den nächsten Tag starteten wir mit einer Velotour um den Stanley Park. Das war schon ganz schön anstrengend mit unseren E-Bikes. Am Nachmittag schlenderten wir durch Downtown und shoppten das eine oder andere. Mit dem Lift begaben wir uns 167 Meter über den Boden und genossen vom Harbour Tower aus die tolle Aussicht auf die Stadt. Vancouver gefällt uns super! So schön diese Stadt auch ist, uns verfolgte ständig die Frage "Wo ist unser Gepäck?". Nachdem wir telefonisch keinen Erfolgt hatten, machten wir uns erneut auf zum Flughafen und siehe da, unsere beiden Rucksäcke warteten schon auf uns. Wir waren zufrieden, so konnten wir uns umso mehr auf unseren Camping-Urlaub freuen.
05.07. - 06.07.2015 Vancouver - Oyama - Glacier NP
Es war soweit: Wir starteten ins Camping-Leben, welch Freude! Auf dem Trans Canada Highway fuhren wir in Richtung Okanagan Valley. Das Tal wird als Obstgarten Kanadas bezeichnet, was die vielen Plantagen und Weinberge bestätigten. Jedoch hat es schon lange nicht mehr geregnet, es war längst nicht so grün wie wir uns das vorgestellt hatten. Der Himmel war vom Rauch der vielen Waldbrände die es seit vergangener Nacht gab, völlig zugenebelt. Wir waren froh, dass wir es trotz der Brände ohne weiteres bis nach Oyama am Wood Lake schafften. Unseren ersten Campingplatz hatten wir inmitten einer Apfelplantage.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Revelstocke. Unterwegs machten wir einen Halt beim Three Valley Lake. Wir entschieden uns, an Revelstocke vorbei zu fahren und stattdessen etwas mehr Zeit im Glacier National Park zu verbringen. Wir quartierten uns mitten im Park auf dem Illecillewaet Campground ein – Natur pur! Vor dem Abendessen machten einen Spaziergang zum "Meeting of the Waters", wo der Asulkan Brook und der Illecillewaet River aufeinander treffen.
07.07. - 08.07.2015 Glacier NP - Banff NP
Wir haben die erste Nacht in einem kanadischen National Park ohne Bärenbesuch überstanden und machten uns auf zum Marion Lake. Eine gute Stunde und 425 Höhenmeter später wartete ein tolles Panorama auf uns, der Aufstieg hat sich also gelohnt. Im Wald versteckt sich der kleine aber sehr schöne Marion Lake, der ein super Fotomotiv war. Nach dem steilen Abstieg verliessen wir den Glacier NP in Richtung Banff, dem beliebtesten aller National Parks Kanadas. Entlang der vielen Flüsse hielten wir immer wieder Ausschau nach Bären, bis jetzt ohne Erfolg. Banff, wo wir übernachteten, ist für seine Hot Springs bekannt, dafür war es uns aber definitiv zu warm.
Früh morgens machten wir uns auf den Weg zum Johnston Canyon. Es war noch schön kühl und wir waren fast alleine in der Schlucht unterwegs. Schmale Stege direkt über dem Fluss führten uns zu den schönen Lower und Upper Falls. Danach begann der richtige Wanderweg durch den Wald, wo uns viele Eichhörnchen begegneten. Ziel waren die Ink Pots, sieben teils türkis-farbene Quellen. Eine tolle Wanderung.
Weiter ging unsere Reise zum Moraine Lake, der etwas weniger bekannte Nachbar des Lake Louise. Wir krackselten den Rockpile Trail hoch und genossen von dort den grandiosen Blick über den See und das Valley of the Ten Peak.
Natürlich fuhren auch wir zum wohl meistbesuchten Bergsee der Welt – Lake Louise – und wir waren nicht die einzigen. Uns wurde es im Getümmel der vielen Touristen bald zu bunt und wir fuhren auf dem Icefield Parkway nordwärts. Kurz nach dem Bow Summit fanden wir einen einfachen aber sehr gemütlichen Campingplatz an einem See.
09.07. - 10.07.2015 Banff NP - Jasper NP
Der Icefield Parkway wird oft als schönste Gebirgsstrecke Kanadas bezeichnet. Viele glasklare türkis-farbene Seen und die schöne Gebirgs- und Gletscherkulisse verlockten uns zu einigen Stopps. Den ersten Halt machten wir am spiegelglatten Lower Waterfowl Lake mit Blick auf den Mount Chephren. Eine Kurzwanderung führte uns zum Mistaya Canyon, wo sich das Wasser duch die Kalksteinschlucht quetscht. Eine fotografische Herausforderung waren die Panther Falls. Der Wasserfall schiesst mit einer wahnsinns Kraft aus der Felswand, stürzt 183 m in die Tiefe und nebelte uns ständig die Linse zu.
Über de Sunwapta Pass erreichten wir den Jasper National Park und somit auch das 325 km2 grosse Columbia Icefield. Das Eisfeld liegt verborgen in der Höhe. Wir gelangten mit dem Auto und einem kurzen Marsch zum bekanntesten Gletscher, dem Athabasca Glacier.
Bei den Tangle Falls haben wir viel Zeit mit Fotografieren und Rumklettern verbracht, bevor wir Halt bei etwas weniger spektakulären Wasserfällen machten, den Sunwapta Falls. Bei einem Aussichtspunkt auf den Athabasca River entdeckten wir ein paar Bergziegen. Der nächste Abstecher waren wiederum Wasserfälle. Die nur 23 Meter hohen aber dennoch sehenswerten Athabasca Falls.
In Jasper angekommen, machten wir uns auf den Weg zum Lake Edith um dort mit einem erfrischenden Schwumm der Hitze entgegen zu wirken.
Rauch lag in der Luft. Im Wald hat das Feuer die ganze Nacht gelodert. 40 Feuerwehrleute und 5 Hubschrauber konnten den Waldbrand erst gegen Mittag kontrollieren. Bis dahin waren bereits 5000 Hektaren abgebrannt.
Unser Vorhaben im Maligne Canyon zu wandern und zum Maligne Lake zu fahren scheiterte, denn beides lag genau in der Brandzone. Auch im Valley of the Five Lakes hing beissiger Rauch in der Luft, was das Wandern unmöglich machte. So entflohen wir dem Feuer Richtung Osten zu den Miette Hot Springs. Die Fahrt führte uns vorbei an klaren Seen und durch das grüne Fiddle Valley. Unterwegs mussten wir mehrmals anhalten, wenn Bighorn Sheeps die Strasse überquerten.
Dort angekommen, spazierten wir zu den heissen schwefelhaltigen Quellen und badeten unsere Füsse im eisig kalten Fiddle River. Für ein Bad in den Thermalquellen war uns definitiv zu heiss.
Abends machten wir eine sehr unbefriedigende Wildlife Safari... 1. fuhren wir in einem klimatisierten Bus mit verschlossenen Fenstern und 2. und das war noch schlimmer: Wir bekamen "nur" Hirsche und ein Reh zu Gesicht, das kannten wir doch schon... was wir sehen wollten war ein Bär... Naja. Wir trösteten uns mit einem saftigen Bison-Steak in einem tollen Steakhouse in Jasper.
11.07. - 12.07.2015 Jasper NP - Fraser Lake - Old Hazelton
Wir verliessen den Jasper NP auf dem Yellowhead Highway Richtung Mount Robson. Kaum hatten wir den Park hinter uns, entdeckten wir direkt am Strassenrand einen Schwarzbären beim Beeren naschen. Wir beobachteten ihn bis er im Dickicht verschwand. Endlich – Wir waren happy!
Nun hatten wir genügend Energie für die lange Fahrt durch das Fraser River Valley. Vorher machten wir noch einen kurzen Halt um den mit 3'954 m höchsten Berg der kanadischen Rockies zu bestaunen – den Mount Robson. Von da an war die Fahrt eher unspektakulär. Die Nacht verbrachten wir am Fraser Lake auf einem schönen Campingplatz im Wald.
Die Lachssaison hat soeben begonnen und die Fische machen sich auf die alljährliche Reise flussaufwärts. Beim Moricetown Canyon beobachteten wir die Indianer des Wet’suwet’en-Stamms beim Fischen und quatschten mit einem von ihnen.
Wir besuchten das Indianerdorf Ksan mit sieben nachgebauten Häusern und imposanten Totempfählen. Ein Familienmitglied des Wolf-Stammes der Gitxsan Indianer führte uns im Dorf herum.
13.07. - 15.07.2015 Old Hazelton - Stewart - Seven Sisters Park
Als erstes machten wir einen Abstecher nach Gitanyow, einem kleinen Indianerdorf. Dort steht eine Gruppe Totempfähle, darunter auch eine Kopie des "Hole in the Ice".
Am Meziadin River legten wir bei der Fischleiter einen Stopp ein. Unsere Neugier wurde mit einer Privatführung und vielen interessanten Infos belohnt. Aktuell zählen sie 1'500 Lachse, die sich hier pro Tag flussaufwärts kämpfen, in Spitzenzeiten werden es 4'000 sein.
Auf dem Weg nach Stewart hatten wir einen tollen Blick auf den Bear Glacier, leider regnete es immer wieder.
Stewart hat seine Glanzzeit während des Goldrauschs längst hinter sich, viel gibt es nicht zu sehen. Unmittelbar nach Stewart liegt auf Alaskaboden die "Geisterstadt" Hyder. Die Grenze ist bis auf ein paar Schilder kaum sichtbar. Unsere Uhren spielten aber verrückt, denn hier gilt logischerweise Alaska Time. Wir fuhren durch den Tongass National Forest bis zur Fish Creek. Im flachen Wasser ziehen hier im Sommer mächtige Lachse bachaufwärts, so dass die Bären leichtes Spiel haben. Leider sind die Fische dieses Jahr spät unterwegs und wir hatten rein gar nichts vom jährlichen Naturschauspiel. Schade, aber das ist halt die Natur, die wir ja zum Glück nicht steuern können.
Mit unserem riesen Camper wagten wir uns auf die kurvenreiche Rumpelpiste hoch bis zum Aussichtspunkt auf den Salmon Glacier. Die holprige Fahrt hat sich trotz schlechtem Wetter gelohnt.
Am Abend entdeckten wir unseren ersten Grizzly. Auch auf der Rückfahrt über den Cassiar Highway begegneten uns mehrere Bären. Einmal sogar eine Scharzbär-Mutter mit ihrem Jungen.
In Kitwanga, oder indianisch "Gitwangak", machten wir Halt bei der St. Pauls Anglican Church aus dem Jahr 1893.
Nach einem Tag mit viel Autofahren entschieden wir uns, im Seven Sisters Park zu campen und noch kurz zum Watson Lake zu wandern. Uns war im dichten Wald von Anfang an nicht ganz wohl, deshalb liessen wir laut Musik laufen, um auf uns aufmerksam zu machen. Wir genossen den ruhig gelegenen Watson Lake uns machten uns auf den Rückweg zum Camper. Auf halbem Weg war sie plötzlich da... die Bärenmutter mit ihren drei Kleinen! Die Bärenbabys kletterten schnurstracks auf den nächsten Baum und die Mutter zeigte uns mit ihrem Fauchen ganz deutlich, dass wir abhauen sollten... Mit zittrigen Knien und einem Adrenalinflash kamen wir heil im Camper an – und wir verliessen unser Heim in diesem Wald kein weiteres Mal.
16.07. - 17.07.2015 Seven Sisters Park - Exchamsiks River - Prince Rupert
Der Lakelse Lake war ein kurzer Abstecher wert. Wir wanderten durch den Urwald bis zum Sandstrand Gruchy’s Beach, wo wir Adler beobachteten und das sonnige Wetter genossen.
Die Fahrt führte uns durch das Tal des Skeena Rivers. Der Fluss ist hier zum Teil bereits fjordartig breit. Unterwegs fanden wir einen tollen Campingplatz am Exchamsiks River.
In Port Edward besuchten wir die North Pacific Cannery, hier wurden von 1889 – 1958 Lachskonserven produziert. In einem der Fischerhäuser auf Holzstelzen gönnten wir uns eine Suppe und natürlich ein Lachsbrötchen.
Prince Rupert hat bis auf den Hafenbereich nicht viel zu bieten. Wir schlenderten durch die Souveniershops und spazierten zur Cow Bay, bevor wir es uns auf dem Campingplatz gemütlich machten.
18.07.2015 Prince Rupert - Port Hardy (Inside Passage)
Der Wecker holte uns früh aus den Federn, denn um 05:30 Uhr war bereits das Check-In für die Fähre von Prince Rupert nach Port Hardy angesagt. Es war kalt, regnerisch und dichter Nebel hing im Hafen. Wir buchten bequeme Sitze in der Aurora-Lounge und hatten kein schlechtes Gewissen, die ersten 4 Stunden der Fährfahrt zu verschlafen. Gerade als sich der Nebel lichtete und erste Sonnenstrahlen die Fjorde erhellten, waren wir wach und mit der Kamera bereit. Von da an genossen wir herrlichen Sonnenschein und vor allem die faszinierende Aussicht auf die tiefen Fjorde und die unzähligen kleinen Inseln. Sogar einige Wale konnten wir von Weitem bestaunen. Ja, die Inside Passage gehört wohl wirklich zu den schönsten Fährfahrten überhaupt.
19.07. - 20.07.2015 Port Hardy - Rosewell Creek - Quennell Lake
Da wir erst um 01:30 Uhr mit der Fähre in Port Hardy ankamen, schliefen wir aus. Nach dem Frühstück wollten wir den Quatse River Trail machen, der direkt beim Campingplatz startete. Als wir aber nach 5 Minuten einem Schwarzbären am Fluss begegneten, hatten wir schnell genug davon und fuhren los in Richtung Süden.
Mount Washington ist ein Winterskigebiet, das aber auch im Sommer ein Besuch wert ist. Für den Sessellift wird eine wahnsinns Werbung gemacht... uns Schweizer konnten sie zwar mit dem alten Ding nicht sonderlich beeindrucken, stattdessen aber mit der grandiosen Fernsicht. Nachdem wir einmal rund um den Gipfel gewandert sind und die herrliche Aussicht in alle möglichen Richtungen genossen haben, machten wir uns auf den Rückweg. Vom Berg runter gingen wir zu Fuss über den Linton’s Trail bis zur Talstation.
Mitten im Regenwald, bei der Rosewell Creek, fanden wir einen tollen Platz zum Campen.
Wir legten einen Stopp beim Little Qualicum Park ein und wanderten durch den Canyon mit Stromschnellen und kleinen Wasserfällen. Vor allem die Upper Falls des Litte Qualicum Rivers gefielen uns.
Im Mac Millan Park spazierten wir durch den Cathedral Grove, ein kleines Waldgebiet mit bis zu 800 Jahre alten Douglastannen. "The Big Tree" wird sogar über 800 Jahre geschätzt und ist mit seinen 76 Metern Höhe und 9 Metern Durchmesser der grösste Baum im Wald.
Wir wanderten zu den Englishman River Falls, die an sich zwar wenig spektakulär waren, jedoch in einer schönen Umgebung liegen. Unterhalb der Lower Falls erfrischten wir uns im kalten Wasser und genossen den schönen Sommernachmittag.
Am Quennell Lake fanden wir einen günstigen Campingplatz. Wir ergatterten zwar einen Platz direkt am See, jedoch war der so schräg, dass uns die Pfannen vom Herd rutschten. Geschlafen haben wir trotzdem gut, denn das Blut lief uns zum Glück nicht in den Kopf.
21.07. - 24.07.2015 Quennell Lake - Victoria - Vancouver
In Chemainus wurden freie Fassadenflächen mit Wandbildern bemalt, sogenannte Murals. Wir legten einen Stopp ein um einige der Kunstwerke zu bestaunen und schlenderten durch das hübsche Städtchen.
Wir fanden einen Campingplatz im Goldstream Provincial Park und wanderten von da aus zu einer alten Eisenbahnbrücke, die eine wirklich eindrückliche Höhe zu bieten hat... schwindelerregend. Eigentlich hätten wir uns auf die Niagara Falls gefreut, die uns als Höhepunkt der Wanderung angepriesen wurden, aber der Fluss war komplett ausgetrocknet. Wir entschieden uns, zurück den Prospector’s Trail zu nehmen und da wir anscheinend noch zu viel Energie hatten, hängten wir gleich noch den Goldstream Trail an, der uns zu den Goldstream Falls führte. Dieser Umweg hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn danach die Füsse schon etwas schwer waren.
Im Inner Harbour von Victoria buchten wir bei "Orca Spirit Adventures" eine 3-stündinge Wale Watching Tour. Aktuell halten sich hier am Südzipfel der Insel 88 Schwertwale auf, die Chance sie zu sichten stand also gut. Tatsächlich entdeckten wir nach einer Weile die erste Gruppe der beeindruckenden Tiere. Immer wieder tauchten sie an die Wasseroberfläche um Luft zu holen. Wir waren überwältigt. Später hatten wir das Glück einen Seeelefanten zu sehen, ein Riesenvieh. Gleich auf den gegenüberliegenden Inseln sonnten sich die Seelöwen und Seehunde und stanken um die Wette.
Zurück in Victoria schlenderten wir noch etwas durch die schöne Stadt bevor wir uns auf den Weg zur Fähre machten. Wir verliessen die herrliche Vancouver Island und genossen einen letzten Campingabend etwas ausserhalb von Vancouver.
In Vancouver brachten wir unseren Camper mit 3'944 km mehr auf dem Tacho zurück und checkten für eine letzte Nacht in einem Hotel ein. Leider meinte es das Wetter nicht gut mit uns, es regnete den ganzen Tag. Wir verbrachten deshalb den ganzen Tag mit shoppen und diversen Besuchen in Bars bevor wir gegen Abend den Weg zum Flughafen auf uns nahmen.