Copacabana - Isla del Sol

10.10. - 12.10.2019 Cochabamba - La Paz - Isla Cojata

Es gibt Gründe, weshalb wir möglichst bald am Titicaca-See, und damit an der Peruanischen Grenze, sein wollten. Allen voran: Am 20. Oktober 2019 findet in Bolivien die Präsidentschaftswahl statt. Es wird Proteste, Strassenblockaden und wohl eine einzige Aufruhr geben - unabhängig davon, wie die Wahl ausgeht. Obwohl der amtierende Präsident gemäss Verfassung gar nicht zur Wiederwahl antreten dürfte und ein frischer Wind dem Land vielleicht gut täte, deuten rund 90% der Fels- und Hausmalereien darauf hin, dass es an der Regierung bis 2025 nichts zu rütteln gibt. Wir werden die Wahl aus sicherer Entfernung in Peru verfolgen.


Also galt es möglichst viele Kilometer innert kürzester Zeit hinter uns zu bringen. Ein kurzer Zwischenhalt in La Paz brachte uns zum Automechaniker unseres Vertrauens, Ernesto Hug. Mir gewechseltem Öl waren wir bereit zur Weiterfahrt zu unserem letzten Bolivien-Highlight - dem Titicaca-See.

Nachdem wir uns aus dem Verkehrschaos der Grossstadt gekämpft hatten, gab es für uns nur eins: Ruhe! Und die fanden wir am Titicaca-See auf der Isla Cojata. Die kleine Insel ist nur über einen schmalen Damm mit dem Festland verbunden und ist die Heimat einiger Bauern und vieler Schafe. Von einem kleinen, mit Kakteen übersähten, felsigen Hügel genossen wir die Sicht auf den See und unseren einsamen Übernachtungsplatz.

13.10. - 16.10.2019 Copacabana - Isla del Sol

Bolivien und Peru teilen sich den 8400 km² grossen und gleichzeitig höchstgelegenen schiffbaren See der Welt. Wenn sich am Horizont der klare Altiplano-Himmel und das tiefblaue Wasser treffen, wird einem bewusst, wieso der Titicaca-See auch als Meer der Anden bezeichnet wird.


In San Pablo wird die Strasse vom Estrecho de Tiquina unterbrochen. Um nach San Pedro zu gelangen, mussten wir also wohl oder übel auf eine der „vertrauenswürdigen“ Fähren verladen. Nach rund 15 Minuten auf den wackeligen und morschen Holzlatten waren wir dankbar, heil am anderen Ufer angekommen zu sein.


Ziel war die Peninsula de Copacabana. Am äussersten Zipfel der Halbinsel liegt das winzige Fischerdorf Yampupata. Von hier legen kleine Boote zur Isla del Sol ab. Kaum waren wir da, kam auch schon der erste Fischer angerannt, um uns eine Bootsfahrt zur Insel anzubieten. Wir verabredeten uns mit ihm für den nächsten Morgen und zogen uns auf den Hügel der Halbinsel zurück. Von hier hatten wir einen herrlichen Blick auf die Isla de la Luna und den See.


Am nächsten Morgen stellten wir fest, wir wurden auf bolivianische Art und Weise versetzt, denn der Fischer war weit und breit nirgends zu sehen. Uns hielt hier nichts mehr und wir fuhren nach Copacabana, der pulsierenden Kleinstadt am Ufer des Sees. Nachdem wir eine offizielle Tour zur Isla del Sol gebucht, den Cerro Calvario erklommen und die Plätze erkundet hatten, testeten wir die vielen hübschen Bars entlang der Hauptschlagader Copacabanas.

Der Titicaca-See oder genauer gesagt, die Isla del Sol, gilt als Geburtsort der Inkakultur. Nach der Mythologie soll der Sonnengott den ersten Inka und seine Frau hier zur Erde gelassen haben. Und obwohl die Inkas das Leben gerade auf dieser Insel harmonisch mochten, ist es leider Heute genau anders rum. Die beiden Dörfer im Norden und im Zentrum bekriegen sich seit einigen Jahren. Grund ist der Tourismus und entspechend leidet genau dieser darunter. So konnten wir nur den Süden der Insel erkunden. Über die vielen Stufen der Escalera del Inca stiegen wir hoch ins Dorf Yumani. Von da wanderten wir zum Aussichtspunkt im südlichsten Zipfel, um dort mit der Drohne die 70 km² grosse Insel auf ein Bild zu bekommen. Nachdem wir uns die Überbleibsel des Sonnentempels Pilko Kaina angesehen und uns mit einem Alpaka angefreundet hatten, marschierten wir durch die gepflegten Terrassengärten zurück ins Dorf. Die Isla del Sol - dieser Ausflug gehört unserer Meinung nach zu jedem Titicaca-See-Besuch dazu!


Es war soweit, das Land zu verlassen und nach Peru weiterzureisen. Bolivien - das Herz des Südamerikanischen Kontinents und doch konnte es unser Herz nicht ganz gewinnen. Unwissen, Ignoranz aber sicherlich auch Armut führen zu viel Umweltverschmutzung und Korruption, was uns beides zu schaffen machte. Trotzdem haben wir enorm viel dazu gelernt, auch einmal mehr, das zu schätzen, was wir Zuhause haben. Und schlussendlich, hielt uns Bolivien dank Höhepunkten wie der Salzwüste Uyuni, dem Amazonas und dem Toro Toro Nationalpark, doch länger als anfangs angenommen.

360° Panorama Titicaca-See

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