Palomino - Tayrona - Cartagena

28.02. - 09.03.2020 Palomino

Das Karibische Meer - was für ein Gefühl... wir haben es geschafft und sind ganz oben am Südamerikanischen Kontinent angelangt. Wir konnten es kaum fassen. Dazu kam, dass wir hier in Palomino direkt an den Sandstrand fahren konnten und so das 100%-ige Karibik-Feeling erleben konnten. Uns gefiel es hier so gut, dass wir entschieden so lange wie möglich an diesem Traumstrand zu bleiben.


Dieses schöne Fleckchen hat es auch Manuela & Bettina angetan, mit denen wir diese entspannten Strandtage und -abende verbrachten. Uns fielen die Kokosnüsse vor die Füsse und wir fanden heraus, dass sie uns mit Honig und Chili mariniert vom Grill am besten schmecken. Die Kulinarik kam also nicht zu kurz. Auch frische Langusten und ein Fisch, der gerade erst aus dem Meer gezogen wurde, standen auf unserem Speiseplan. Nebst lesen und in der Hängematte relaxen, vertrieben wir uns die Zeit mit Spaziergängen ins Dorf Palomino, einem kurzen aber knackigen Fitnessprogramm und natürlich mit Baden. Also ein perfekter Strand-Urlaub.

08.03.2020 Parque Nacional Natural Tayrona

Hier trifft die Sierra Nevada de Santa Marta auf die Karibikküste. Ein letztes Ziel, das wir uns nicht entgehen lassen wollten. Wir waren früh morgens am Parkeingang um den Touristenmassen zu entgehen, was uns ganz gut gelang.


Durch den Regenwald und vorbei an Küstenlagunen wanderten wir als erstes zur Hauptattraktion des Parks, dem Strand Cabo San Juan. Nach einer kurzen Abkühlung im Meer legten wir uns in den Schatten einer Palme - keine gute Idee, wenn man den Park lebend wieder verlassen möchte... Donnerte doch plötzlich knapp neben uns eine Kokosnuss auf den Boden. Wir legten auf dem Rückweg eine Rast bei der Playa Arenilla ein. Hier gab‘s Schatten und frisch gepressten Orangensaft, etwas, das wir schon ganz bald vermissen werden. Im Wald trafen wir auf eine neugierige Affenbande. Wir beobachteten die Kapuzineräffchen eine Weile und marschierten dann entlang der malerischen, mit Palmen gesäumten Karibikstrände zurück zum Parkplatz.


An der Playa Los Angeles verbrachten wir unsere letzte und wahrscheinlich auch teuerste Camping-Nacht. Wir genossen noch ein paar Stunden am Strand und ein letztes Camping-Menu - da kamen doch etwas gemischte Gefühle auf... Stolz, zufrieden und überglücklich, dass wir diesen Traum zusammen gelebt haben und unglaublich traurig, dass die wohl schönste Zeit unseres Lebens vorüber ist.

09.03. - 14.03.2020 Cartagena 

Die letzten Kilometer bis nach Cartagena führten über einen langen Damm und waren eher eintönig. In der Stadt angekommen, stand das Waschen unseres Campervans an. Ernesto hatte schon lange kein Wasser mehr abgekriegt und die Komplettreinigung dringend nötig. Wie neu erstrahlt er nun von Innen wie Aussen - und das nach 32‘883 km auf Südamerikanischem Boden... Wer hätte gedacht, dass wir keinen Kratzer davontragen und die Möbel, nach diesen holprigen Strassen, noch allesamt intakt sind!?


Für die Verschiffung unseres Campers Ernesto, waren wir auf die Hilfe eines Agenten von Enlace Caribe angewiesen. Wir trafen uns mit ihm und unserem Container-Buddy Jannis, um die Papiere fertig zu machen. Nach ein paar Unterschriften, Fingerabdrücken und dem Besuch beim Notariat, stand fest: die Drogenkontrolle und das Beladen unsers 40‘ Containers wird am Freitag, den 13. stattfinden - hoffen wir doch, dass das Glück bringt!


Am Freitag um 08:00 Uhr war es dann soweit. Da Christof der Fahrzeughalter ist, musste er allein zum Hafen, doch er wurde von den hilfsbereiten Verschiffungsagenten begleitet. Nach dem Drogenscanner musste jede einzelne Kiste augeräumt werden. Die Polizei wollte sogar hinter die Wände und Deckenverkleidung schauen um zu prüfen, ob wir irgendwo etwas Illegales versteckt hatten. Doch sie fanden natürlich Nichts und auch der Drogenspürhund ging leer aus. Alles was nun auf dem Platz verstreut lag, konnte wieder eingeräumt werden - wir hatten die Freigabe zum Verladen. Der Container stand schon bereit. Ernesto war zuerst an der Reihe und wurde in den Stahlkasten gefahren, danach folgte das Fahrzeug von Jannis. Beide Vans wurden fachgemäss befestigt und der Container mit einem Siegel verschlossen. Tschüss Ernesto - wir hatten eine tolle Zeit hier auf der Panamericana und sehen uns Zuhause wieder! Nun hoffen wir, dass das Frachtschiff trotz Corona-Kriese wie geplant Richtung Europa ablegen kann.

Doch wir waren ja nicht nur der Verschiffung wegen in der Hafenstadt Cartagena. Zwischen dem ganzen organisatorischen Kram hatten wir wunderbar Zeit die schönste Stadt Kolumbiens zu entdecken. Sobald wir uns innerhalb der Stadtmauen befanden, war fast jede Gasse und jeder Platz ein Foto wert. Bunte koloniale Häuser mit Holz-Balkonen, die mit Blumen geziert sind - Cartagenas Altstadt ist an jeder Ecke einzigartig und malerisch.


Im Viertel Getsemaní, das ausserhalb der Stadtmauern liegt, gefiel es uns fast noch besser. Manche Strassen sind mit Schirmen, Blumen oder bunten Fähnchen geschmückt, was dem einstigen Rotlichtbezirk einen besonderen Charme verleiht. Auch die Wandmalereien werten dieses Quartier auf, sodass man hier gut und gern ein paar Stunden in einem der vielen Restaurants am Strassenrand verweilen kann um die vorbeiziehenden Leute zu beobachten. In diesem Stadtteil haben wir immer superlecker gegessen. Ob typisch kolumbianisch, italienisch, indisch, mexikanisch oder libanesisch, hier findet sich für jeden Geschmack was. Drei Abende verbrachten wir mit Ulla & Hans-Jürgen und entdeckten die kulinarische Seite der Bilderbuchstadt gemeinsam. Cartagena, die für uns letzte Stadt auf dieser Reise, hat uns den Kontinent nochmals von seiner besten Seite präsentiert!

15.03.2020 Isla Barú

Noch einmal ein bisschen Karibikluft einatmen. Dafür fuhren wir mit dem Bus an die, rund eine Stunde von Cartagena liegende, Playa Blanca auf der Isla Barù. Mit unseren Rucksäcken stolperten wir dem Sandstrand entlang bis zu unserem Hotel. Eine einfache, auf Holzstelzen erbaute Unterkunft, wie die Meisten hier an der Playa Blanca. Von unserem Zimmer mit Balkon genossen wir eine wunderbare Sicht aufs türkis blaue Meer, genauso haben wir uns das vorgestellt - hier kann man es durchaus ein paar Tage aushalten.


Wir machten es uns auf den Liegen gemütlich und versuchten mit dem gedrosselten Internetzugang mehr über das allmächtige Corona-Virus und die aktuelle Weltlage herauszufinden... Plan war am 25. März nach New York und von dort, nach einem 6-tägigen Stopover direkt nach Hamburg zu fliegen, um da unseren Campervan in Empfang zu nehmen. Alles war organisiert und wäre so schön aufgegangen, wäre da nicht dieser fiese Käfer, der die ganze Welt auf den Kopf stellt...

16.03. - 18.03.2020 Heimreise

Seit November 2018 sind wir nun unterwegs und haben uns unseren sehnlichsten Wunsch erfüllt, indem wir den Südamerikanischen Kontinent mit unserem eigenen Campervan bereisten. Immer sind wir unseren Herzen gefolgt. Und nun sagte uns unser Herz, dass wir dringend nach Hause zu unseren Familien und Freunden zurückkehren müssen - noch bevor alle Grenzen blockiert und die Flughäfen geschlossen sind.


Gleich am nächsten Morgen machten wir uns auf zum Flughafen in Cartagena. Wie erwartet waren wir nicht die Einzigen mit dem Plan unsere Flüge umzubuchen. Die mit Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel bewaffnete Menschenmenge war angespannt und das Schlangestehen erforderte viel Geduld. Nach 4 Stunden hatten wir uns einen Inlandflug zum internationalen Flughafen in Bogotá sowie ein Weiterflug nach Madrid verschafft - unserem mittlerweile einzigen, einigermassen erschwinglichen Tor zu Europa. Die Flugpreise sind immens in die Höhe geschnellt und die Verbindungen wurden von Stunde zu Stunde weniger, also schnappten wir uns dieses Angebot um schon mal auf dem richtigen Kontinent zu sein. In Madrid angekommen, war der Flughafen wie ausgestorben. Doch unserem Heimflug in die Schweiz stand glücklicherweise nichts mehr im Weg. Übrigens wurde, nur wenige Stunden nach unserer Ausreise aus Kolumbien, der Flughafen in Bogotá komplett geschlossen - Glück gehabt!

Ein etwas überraschendes und unpassendes Ende dieser langen Reise... aber es gibt Wichtigeres im Leben - Gesundheit, Familie und Freunde zum Beispiel.
DANKE an ALLE, die dieses Erlebnis für uns so einzigartig gemacht haben! Wir werden unsere beste Zeit des Lebens wohl nie vergessen und hoffentlich noch lange davon zehren.

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