22.01. - 26.01.2019 Ushuaia - Parque Nacional Tierra del Fuego
Die Yámana, die Ureinwohner suchten sich diese, von den Bergen windgeschützte, Bucht am Beagle-Kanal aus und nannten sie „Ouchouaya“, was soviel wie „die Bucht des durchdringenden Sonnenuntergangs“ bedeutet. Wir nennen sie heute Ushuaia. Und da waren wir also, in der südlichsten Stadt der Welt - am „el Fin del Mundo“!
Von der Stadt aus kann man ihn sehen, den Glaciar Martial, und genau dort hoch wollten wir wandern. Zunächst folgten wir dem Bach und überquerten diesen über die zum Teil etwas unstabilen Brücken, bis wir zum steil aufwärts führenden Gröllfeld gelangten. Stets das Ziel im Visier und die eisigen Schneeflocken im Gesicht, kämpften wir uns entgegen dem heftigen Wind hoch zum Gipfel. Ab und zu lichteten sich die Wolken, zauberten einen Glanz auf den Gletscher und ermöglichten eine herrliche Aussicht ins Tal, auf Ushuaia und den Beagle-Kanal.
Die nächsten Tage verbrachten wir im Parque Nacional Tierra del Fuego. Der Eintritt erlaubte uns zwei Übernachtungen und gab uns drei volle Tage Zeit, den Park zu erkunden. Als erstes wollten wir die Bieber beobachten, die sich hier einen riesigen Damm konstruiert hatten. Leider trauten sie sich nicht aus ihren Bauten heraus. Trotzdem waren die Kurz-Wanderungen durch die dichten Wälder, entlang der Lapataia-Bucht und des Flusslaufs Los Castores sehr schön. Den Abend und die Nacht verbrachten wir an der idyllischen Laguna Verde.
Der frühe Vogel fängt den Wurm - oder schafft es, ein Foto am Ende der Ruta 3 zu schiessen, ohne dass sich andere Touristen in das Bild drängen. Für uns ist dieser Ort etwas Besonderes, haben wir doch Tausende Kilometer auf der Ruta 3 zurückgelegt und sind tatsächlich am Ende angelangt. Gleizeitig ist es der Anfang der Panamericana.
Uns packte die Wanderlust und wir nahmen uns den Cerro Guanaco Trail vor. Wir fuhren an den Lago Acigami an dessen Ufer wir zunächst entlang marschierten ehe der Weg uns durch den Wald über Wurzeln hoch bis zum ersten Aussichtspunkt führte. Bereits von hier hatten wir eine herrliche Aussicht auf den blau-grün schimmernden Lago Acigami. Von hier an lichteten sich die Bäume, sie wurden kleiner aber auch sehr viel unförmiger. Über die verkrümmten und ineinander verwachsenen Baumwurzeln konnten wir trockenen Fusses durch den Sumpf balancieren bevor wir in eine Art Hochmoor gelangten. Als wir diesen Teil erfolgreich gemeistert hatten, lag noch die Königsetappe vor uns - die letzten anderthalb Kilometer bis zum Gipfel. Der Weg schlängelt sich entlang des Bergrückens durch das schieferartige Geröll nach oben. Keine Tritte - einfach stetig steil hoch. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto stärker und rauer wurde der Wind. Manch eine Böhe hätte uns fast die Füsse vom schmalen Pfad weggeblasen. Und dann hatten wir es geschafft - die atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Berge, den Beagle-Kanal und die Lagunen liess uns den eisigen Wind für einen Augenblick vergessen. Es war traumhaft und das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Beim Abstieg vom 973 Meter hohen Cerro Guanaco kamen uns die ersten andern Wanderer entgegen. Nach etwas mehr als 4 Stunden und 13 km in den Beinen waren wir müde und froh unsere Füsse im kühlen Nass zu entspannen.
Am Tag drei unserer Nationalpark-Erkundung, spazierten wir zur kleinen Laguna Negra, entlang des Archipelago Cormoranes und zum Wasserfall des Rio Pipo. Letzteres war (k)ein R(h)einfall, sondern eine mehr bessere Wasserschwelle. So verliessen wir den Nationalpark und machten uns auf den Weg zur Laguna Esmeralda.
Die Wanderung zur Laguna Esmeralda führte uns zu Beginn durch einen dichten Wald. Nach der einzigartigen Begegnung mit einem patagonischen Fuchs gelangten wir zu einem Hochmoor. Drei von vier Füssen blieben trocken, während einer kurz im moosigen Nass abtauchte. Als dieser morastige Teil hinter uns lag, begleitete ein rauschender, blauer Gletscherbach den Weg. Die Sicht auf die Sierra Alvear wurde von Schritt zu Schritt noch schöner. Schlussendlich konnten wir von einem Felsen auf die türkisfarbene Laguna Esmeralda blicken, die eingekesselt von den schroffen Bergen vor uns lag. Eine wunderbare Wanderung!
Von unserem Übernachtungsplatz mitten in Ushuaia und vom Aussichtspunkt beim Flughafen konnten wir das Treiben in der Bucht beobachten. Grosse Kreuzfahrtkolosse, Touristenboote und kleine Segelschiffe - wir hätten eigentlich gerne auch einen Ausflug auf dem Beagle-Kanal unternommen, haben aber auf Grund der überrissenen Preise darauf verzichtet. Auch eine Exkursion in die Antarktis mussten wir ablehnen - obwohl wir „nie mehr ein so tolles Angebot erhalten werden“, wissen wir mit den mind. USD 6‘500.- pro Person doch so Einiges anzustellen. Stattdessen liessen wir uns in Ushuaia kulinarisch verwöhnen bevor wir wieder unsere einfache aber doch sehr leckere Campingküche in Betrieb nehmen.