Ruta de las Lagunas - Salar de Uyuni

02.06.2019 San Pedro - Hito Cajón - Laguna Colorada

Es soll eine der allerschönsten Strecken überhaupt sein - die Laguna Ruta vom Grenzübergang Hito Cajón bis in den Salar de Uyuni. Aber sie ist auch eine der schwierigsten, zumindest wenn das Fahrzeug weder 4x4 noch Bodenfreiheit hat... und unser Ernesto hat beides nicht. Also mussten wir uns was einfallen lassen  - eine 4-tages Tour. In San Pedro gibt es gefühlte 100 Anbieter genau dieser Rundreise doch Cordillera Traveller wurde uns mehrmals empfohlen und bot uns zudem einen sicheren Stellplatz für unseren Campervan.


Um 07:00 Uhr stiegen wir als Erste in den Bus, der uns zum Grenzübergang von Chile nach Bolivien bringen soll, und wir blieben auch die Einzigen. Zu unserem Glück tauchten zwei weitere Touristen einfach nicht auf und so erwischten wir eine Privattour.


Nach der Grenze wartete auch schon unser Privatguide Pedro im 4x4-Geländewagen auf uns und war voller Tatendrang. Und ja, so ein Geländewagen schien uns auch schon von Anfang an sinnvoll... wir waren bereits nach den ersten paar Kilometern froh, nicht mit unserem Ernesto hier unterwegs zu sein.


Am Fusse des Vulkans Licancabur gelangten wir zu den ersten beiden Altiplano-Lagunen, der Laguna Blanca und der Laguna Verde, deren Namen und Färbung sie dank ihres hohen Mineraliengehalts haben. Auf einer Holperpiste fuhren wir durch die Steinwüste Salvador Dalí bis zu den Aguas Termales de Polques - wer unseren letzten Bericht gelesen hat, versteht, dass wir etwas skeptisch waren, was die Wassertemperatur anging... doch siehe da, es war angenehm warm und wir konnten herrlich entspannen.


Wir erreichten den Höhepunkt unserer Rundreise, zumindest was die Meter über dem Meeresspiegel betrifft. Aber auch sonst, war der Besuch des Geothermalgebiets Sol de Mañana ein Highlight. Auf 4850 M.ü.M. war die Luft ganz schön dünn, villeicht lag es auch an den vielen vulkanischen Gasen und Dämpfen, die uns umgaben. Die kochenden Schlammlöcher und sprudelnden Geysire sowie die dampfenden Fumarolen im blauen Altiplano-Himmel waren ein tolles Fotomotiv.

Erstes Etappenziel war die Laguna Colorada. Auf Grund einer Algenart und des hohen Mineralstoffgehalts schimmert der durchschnittlich nur 0,5 Meter tiefe See, rot. Die Lagune zieht nicht nur Touristen wie uns an sondern auch Flamingos - und das in grossen Scharen. James-, Anden- und Chileflamingos, allesamt aus nächster Nähe. Nicht unerwähnt lassen möchten wir die Lama-Herde, die am Ufer graste und zusammen mit den Flamingos ein tolles Altiplano-Bild abgab.

03.06.2019 Laguna Colorada - San Juan

Ja, wir waren im Altiplano Boliviens und ja, wir wussten, es kann kalt werden... aber damit hatten wir nicht gerechnet. Kaum war die Sonne weg erlebten wir einen regelrechten Temperatursturz. Bei -13°C waren unsere guten Schlafsäcke Gold wert, denn hier scheint man auch bei solchen Minustemperaturen nicht zu heizen und so waren es im Haus gerade mal 0°C. Früh morgens aus dem warmen Bett zu kriechen, wurde also noch brutaler. Doch wir wurden bald entschädigt: In der Siloli-Wüste steht er, der Árbol de Piedra. Der rund 7 Meter hohe „Baum aus Stein“ wurde, wie die anderen Felsformationen in nächster Umgebung, vom Wind geschliffen. 


Viscachas - lustige, neugierige Nager... Sie leben vorallem hier, im Süden Boliviens und sind etwas wie Kaninchen mit langem, haarigen Kringelschwanz.

Vorbei an den zwar kargen aber vielfarbigen Montañas coloradas gelangten wir zuden Altiplano-Lagunen. Eine nach der andern reihten sie sich... Honda, Chiarkota, Hedionda und Cañapa. Die Laguna Hedionda war unser Favorit. Hier hat Pedro ein leckeres Mittagessen vorbereitet und das Wasser lag wie ein Spiegel vor uns. Doch das allein war nicht der Grund weshalb es uns so gefiel, nein, es waren die Flamingos - Jamesflamingos - die kleinste aber dafür die farbigste Art, die hier vorkommt.

Dass er aktiv ist, ist bereits von Weitem sichtbar, denn über der Südseite des Gipfels steigt eine Dampfwolke in den Himmel - der 5870 Meter hohe Volcán Ollagüe. Wir entfernten uns von den Anden und fuhren rein in die Salzwüste de Chiguana, ein kleiner Vorgeschmack auf den nächsten Tag. Der Bahnlinie folgten wir bis San Juan del Rosario.

Hier haben die Ureinwohner, die Aymara, von 1250 bis 1450 v. Chr. ihre Toten begraben. Wo einst Wasser war, stehen heute noch die hohlen Korallenhügel - Necrópolis, eine Totenstadt. Erfolgreiche Menschen wurden in der Fötusstellung begraben und deren wichtigste Arbeitsmittel wurden ihnen mit auf den Weg gegeben, denn die Aymara glauben an die Wiedergeburt. Echt spannend, wenn auch etwas gruselig...

04.06. - 05.06.2019 San Juan - Uyuni - Villamar - Hito Cajón - San Pedro

Die Nacht im Hotel, welches komplett aus Salz erbaut wurde, war deutlich wärmer als die vorherige - nun ja, zumindest konnten wir unseren eigenen Atem beim Aufstehen nicht sehen... noch nicht, denn draussen war es erneut -13°C und es war gerademal 05:00 Uhr. Wir wollten zum Sonnenaufgang im Salar de Uyuni sein.


Eisig kalt aber ruhig und wunderschön... Eine wahnsinns Stimmung war es, als das Licht der aufgehenden Sonne den Himmel in den schönsten rot, gelb und violett Tönen färbte. Noch genialer sah das Ganze aus, weil sich alles im wenige cm tiefen Wasser spiegelte.

Die morgentliche Ruhe nutzten wir um uns auf der Isla Incahuasi umzusehen. Die kleine Insel liegt im Herzen der Salzwüste, in der man glaubt, kein Leben zu finden. Doch hier wachsen riesige und bilderbuchmässige Kakteen. Vom Aussichtspunkt auf dem Hügel wurde uns die unfassbare Weite des weissen Meers aus Salz erstmals richtig bewusst - mit fast 11‘000 km² die grösste Salzpfanne unseres Planeten.

Diese unglaubliche Weite kann man nicht beschreiben, man muss sie erleben... weit und breit nur ein flaches, weisses Nichts bis es sich am Horizont mit dem blauen Altiplanohimmel trifft. Hier verliert man schnell mal das Gefühl für Distanz und Perspektive... und genau deshalb entstanden diese witzigen Fotos.

Bevor wir zu den Ojos de Sal gelangten, stand der obligate Stop beim ehemaligen Salz Hotel und dem Dakar Monument auf dem Programm... die Bolivianer sind da besonders stolz drauf. In Colchani besuchten wir den Handwerksmarkt und verspeisten eine Portion Chicharrón de Llama - eine bolivianische Spezialität mit aufgequollenem Mais, gebratenem Lamafleisch und Kartoffeln.

Letzte Station: Uyuni - wortwörtlich, denn wir standen mitten im Zugfriedhof von Uyuni. Hier landeten also all die alten Lokomotiven, wenn sie ausgedient hatten. Ansonsten hatte Uyuni für uns nicht allzuviel zu bieten... die Häuser hier werden oft gar nicht erst fertig gebaut, weil dadurch die Abgabe an den Staat steigt... dadurch sieht alles eher nach Kriegsgebiet als nach Stadt aus. Ab hier begann bereits unsere Rückfahrt nach San Pedro de Atacama. Über Villamar ging‘s durch eintönige, raue Wüstenlandschaft zurück zum Grenzübergang Hito Cajón und von da bergab nach San Pedro.

Fazit dieser gefühten Rundreise durch den südlichen Zipfel Boliviens: Wir würden es jederzeit gleich machen! Die Strassenzustände hätten wir unserem Ernesto nicht zumuten wollen. Klar, wir hatten unglaubliches Glück mit unserem tollen Guide von Cordillera Traveller und damit, dass wir ihn für uns allein beanspruchen konnten. Er konnte so optimal auf unsere Wünsche eingehen und hat einen super Job gemacht - Gracias por todo Pedro!

Route

Rating 0.00 (0 Votes)