03.02.2019 Lago Grey
Allein die Fahrt in Richtung dieses unglaublichen Bergmassivs war toll. Und da waren wir nun also, im Torres del Paine Nationalpark - eines unserer Highlights in Südchile, auf das wir uns riesig gefreut haben. Obendrein war das Wetter einfach perfekt! Auch der teure Parkeintritt, den wir am Eingang Serrano abdrückten, konnte unsere Stimmung keineswegs trüben.
Wir fuhren als erstes in den westlichen Teil des Parks zum Lago Grey. Wir spazierten über eine Kiesbank dem Ufer des grauen Gletschersees entlang, beobachteten die vorübertreibenden, in allen Blautönen schimmernden Eisberge und die kleinen Eisschollen, die an den Strand gespühlt wurden. Vom Rundwanderweg über die Halbinsel hatten wir eine tolle Sicht auf den Grey-Gletscher, den langgezogenen See davor und die Gipfel dahinter.
03.02. - 04.02.2019 Lago Pehoé - Mirador Cóndor
Über holprige Strassen gings in Richtung Zentrum des Parks. Als der Rio Paine vor uns auftauchte, trauten wir zuerst unseren Augen kaum... er leuchtete förmlich türkies-blau. Klar, denn „Paine“ bedeutet „Blau“ in der Sprache der Aónikenk. Als wir zum Lago Pehoé gelangten, stellten wir fest, dass auch der in diesen Farben schimmert - das scheint hier wohl so zu sein. Wir checkten auf dem offiziellen Campingplatz am Lago Pehoé ein und schnappten und den einzigen inoffiziellen Stellplatz - nämlich denjenigen mit direkter Sicht auf den See und die Cuernos del Paine.
Was für eine tolle Art aufzuwachen - als wir am Morgen die Campertür öffneten, lag der See spiegelglatt vor uns... so glatt, dass man fast meinen könnte, das Bild sei um 180° gedreht, oder? Der perfekte Start in den Tag gelang uns mit einer Morgenwanderung auf den Mirador Cóndor. Nach einer halben Stunde aufwärts durch grüne Sträucher und alte, verknorrte Bäume, standen wir auf dem Gipfel. Eine geniale Aussicht über den Lago Pehoé hinweg bis zum Lago Nordenskjöld und dahinter die Hörner, die sogenannten „Cuernos“ mit dem höchsten Berg des Nationalparks, dem Paine Grande.
04.02.2019 Mirador Cuernos
Und eben diese Hörner des Paine Bergmassivs zogen uns magisch an. Wir wollten sie noch näher sehen und machten uns auf zum Mirador Cuernos. Der Weg führte uns zunächst zum Salto Grande. Hier quetscht sich eine gewaltige Wassermenge durch die enge Schlucht und einmal mehr waren wir von den Farben verzaubert. Durch saftig grünes Buschland mit grasenden Guanakos marschierten wir am Ufer des kristallklaren, türkiesfarbenen Lagos Nordenskjöld entlang. Die Sicht auf den See, die Cuernos und das Valle del Francés war fantastisch!
05.02.2019 Las Torres
Das Zückerchen hatten wir noch vor uns: Die berühmten 3 Granittürme, das Wahrzeichen des Parks. Um 05:40 Uhr machten wir uns auf den Weg. Noch war es ganz still - während wir durch das Ascendio-Tal wanderten war nichts, ausser dem Rauschen des Flusses zu hören. Die Sonne ging auf und hüllte das Tal in ein goldenes Licht, eine herrliche Stimmung. Durch einen patagonischen Südbuchenwald ging die Wanderung weiter bergauf, bis wir die Baumgrenze erreichten. Die letzten 45 Minuten durch das riesige Geröllfeld hatten es in sich. Der steile Aufstieg über grosse Felsbrocken und rutschige Trampelpfade liess uns schwitzen. Und dann standen wir am Mirador Las Torres - überwältigt vom Anblick dieser gigantischen Felsnadeln, die hier hunterte Meter aus dem Bergmassiv ragen. Das Gefühl, vor der Lagune mit diesen drei mächtigen Granittürmen zu stehen, kann man weder in Worten noch Bildern festhalten - das muss man erleben. Wir genossen den Moment mit 8 weiteren Gipfelstürmern und waren froh, so früh morgens aufgebrochen zu sein. Auf dem Rückweg kamen uns tatsächlich, ohne zu übertreiben, mindestens 800 Leute entgegen - eine regelrechte Völkerwanderung. Ob sie Alle die 24 km und fast 1200 Höhenmeter bewältigt haben, wagen wir zu bezweifeln.
06.02.2019 Laguna Azul - Lago Sarmiento de Gamboa
Den letzten Tag im Park verbrachten wir mit einem gemütlichen Spaziergang an der Laguna Azul. Von dessen Ufer hatten wir eine wunderbare Sicht auf die Torres, obwohl sie an diesem Tag stets von Wolken wie in Watte gepackt wurden.
Wir verliessen das Eldorado für Bergbegeisterte und stellten uns mit Ernesto an den Mirador am Lago Sarmiento de Gamboa. Hier konnten wir ein letztes Mal mit Sicht auf die Torres del Paine übernachten und die majestätischen Andenkondore beobachten, die über uns kreisten. Als hätten wir es so abgemacht, fuhr plötzlich ein Wohnmobil mit deutschem Kennzeichen auf den Platz. Es waren tatsächlich Simone und Thomas von dochwahrgemacht.de, mit denen wir bereits seit unserer Abreise in Kontakt standen. Diesen unglaublichen Zufall mussten wir mit einem Pisco Sour feiern und unsere Erfahrungen bis spät nachts austauschen.