07.02. - 08.02.2019 Perito Moreno Glaciar
Zurück nach Argentinien. Am Grenzübergang Rio Don Guillermo gabelten wir eine französische Backpackerin auf, taten ihr damit einen Gefallen und schafften uns etwas Unterhaltung auf der eintönigen Fahrt nach El Calafate.
80 km vom Städtchen entfernt, im Nationalpark Los Glaciares, konnten wir unser blaues Wunder erleben - den Glaciar Perito Moreno. Der mächtige Gletscher ist 35 km lang, 5 km breit und 60 m hoch. Von den Laufstegen und Plattformen konnten wir die gigantische Eismasse bewundern. Wie Pistolenschlüsse hallte es aus den tiefblauen Gletscherspalten und das Krachen des vorrückenden Eises war nicht zu überhören. Tatsächlich gehört der Perito Moreno zu den weingen Gletschern auf der Welt, die sich noch nicht zurückbilden. Wie riesige Eisberge abbrechen, haben wir zwar nicht miterlebt. Aber selbst wenn sich kleinere Eisblöcke von der Gletscherkante lösten und mit einem Donnern ins Wasser knallten, waren wir begeistert. Ob wir wohl deswegen Gänsehaut hatten oder weil es an diesem Tag einfach so wahnsinnig kalt, nass und grau war? Nachdem wir uns in der Cafeteria aufgewärmt hatten, wagten wir nochmals einen Versuch - tatsächlich hat sich das lange Ausharren gelohnt und wir erlebten den Perito Moreno Gletscher, trotz Regen, in einer mystischen Lichtstimmung.
09.02. - 10.02.2019 El Calafate - El Chaltén
Von El Calafate fuhren wir zunächst an einen schönen Übernachtungsplatz am gegenüber liegenden Ufer des Lago Argentino. Den Platz teilten wir uns mit Franzi & Johannes, die mit ihrem Fahrrad in Patagonien unterwegs sind... eine bewundernswerte Leistung und doch sind wir froh unseren Ernesto zu haben.
Sonnenschein und keine Wolke am Himmel - kaum zu glauben! Während der Fahrt nach El Chaltén mussten wir einige Stops einlegen, um das tolle Panorama festzuhalten. Den Cerro Fitz Roy und den Cerro Torre wolkenfrei zu sehen, ist wirklich eine Seltenheit. Selbst die Argentinier waren vom unglaublichen Bergmassiv beeindruckt.
10.02.2019 El Chaltén
Nach einem kurzen Abstecher zum Wasserfall Chorrillo del Salto schnürten wir unsere Trekking-Schuhe. Vom Aussichtspunkt Las Águilas blickten wir in die weite Steppe und auf den Lago Viedma. Noch besser jedoch gefiel uns die Sicht in die entgegengesetzte Richtung, auf die Bergkette mit dem massiven Fitz Roy und dem Cerro Torre. Hätte es uns nicht die Sonnenbrille vom Kopf gewindet, wäre das hier wirklich ein Plätzchen zum Verweilen gewesen. Der Mirador Los Cóndores bot uns die Aussicht auf El Chaltén mit den Bergen im Hintergrund und liess die Vorfreude auf die kommenden Tage steigen.
11.02.2019 El Chaltén - Cerro Torre
Mit Zelt, Schlafsack und Proviant starteten wir unsere 2-tägige Wandertour im Norden des Los Glaciares Nationalparks. Durch den kühlen Wald folgten wir stets dem Rio Fitz Roy bis wir nach gut 9 km unser erstes Etappenziel erreichten - die Laguna Torre. Wie im Bilderbuch liegt der See eingebettet in den unwirklich gezackten Bergen. Allen voran die Felsnadel des Cerro Torre, die sich oberhalb des Glaciar Grande in den Himmel türmt. Ein traumhaftes Panorama!
Weshalb unser Allwetterzelt und die Hightech-Matten zuhause in der Schweiz blieben, fragten wir uns spätestens jetzt. Immerhin - unser Mini-Zelt stand und 1 cm Isolation war doch immer noch besser als auf dem blossen Boden zu schlafen. Wir verkürzten die Schlafenszeit indem wir bis zum letzten Sonnenstrahl an der Lagune sassen und mitten in der Nacht den Sternenhimmel über dem Cerro Torre bestaunten. Morgens krackselten wir noch im Dunkeln zum See um die tolle Stimmung und den Sonnenaufgang zu erleben.
12.02. - 13.02.2019 Cerro Fitz Roy - El Chaltén
Um 8:00 Uhr hatten wir unsere sieben Sachen gepackt und waren auf dem Weg zum Fitz Roy. Der Höhenweg „Madre e Hija“ gestaltete sich anstrengender als erwartet - auch für die Nerven. Der schmale Pfad führt durch hohe Sträucher voller Raupen. Die oft fingerdicken, haarigen Viecher liessen sich auf unsere Rucksäcke fallen und können anscheinend übel brennen, weshalb wir uns immer wieder „entraupen“ mussten - eine regelrechte Plage. Die Aussicht auf den Fitz Roy war jedoch toll und wir freuten uns, dem Giganten noch näher zu kommen.
Auf den letzten anderthalb Kilometern stieg der Puls und der Schweiss lief uns in Bächen runter. In bratender Hitze galt es die 400 Höhenmeter über grosse Felsbrocken zu überwältigen. Wie so oft war es auch hier so: Je brutaler der Aufstieg, desto überwältigender der Moment, als wir oben angekommen waren. Malerisch, ja fast kitschig schön... der 3405 m hohe Cerro Fitz Roy posiert hinter dem Gletscher und der türkies-blauen Laguna de los Tres. Den sonst oft wolkenverhangenen Gipfel zierten an diesem Tag ein paar kleine Wölkchen. Mit diesem perfekten Bild im Gepäck machten wir uns auf den Rückweg nach El Chaltén.
Als wir nach 24 km in den Beinen ankamen, belohnten wir uns mit einer heissen Dusche auf dem Capingplatz, lokal gebrautem Bier, leckeren Burger und vorallem der tollen Gesellschaft von Steffi & Mirko, die wir an der Laguna Torre kennengelernt hatten.
Man kann sich auch mal an verhangenem Wetter erfreuen. Perfekt um den Tag im hiesigen Spa mit Sprudelbad und Sauna zu verbringen und unsere müden Wanderbeine zu entspannen.
Der Los Glaciares Nationalpark - mit den blauen Gletschern und eindrücklichen Panoramen - er gehört bestimmt zu unseren absoluten Highlights auf der Reise durch Patagonien.