Ausangate - Choqolaqa - Cañón del Colca

09.11. - 10.11.2019 Ausangate

Geplant war ursprünglich ab Cusco über die Anden zur Küste zu fahren. Doch wie so oft im Leben, ist es beim Reisen nicht anders: Pläne ändern ständig... Auf keinen Fall können wir uns Arequipa, im Süden Perus, entgegen lassen. Und wenn wir schon mal dabei sind, die Pläne über den Haufen zu schmeissen, machen wir doch noch einen Abstecher in die Cordillera Vilcanota - genauer gesagt, nach Pacchanta, ein seltsames Hinterwälder-Dorf. Wir waren aber nicht des Dorfes wegen hier, sondern um zu Wandern. Ein schöner Weg führte uns durch die malerische Landschaft am Fusse des mächtigen Ausangate, dessen 6384 Meter hoher Gipfel sich fast immer in den Wolken versteckte. Stets die verschneiten Berge im Blick und umgeben von Alpakas und Lamas, wanderten wir an 7 Lagunen vorbei, die jede in einem anderen Blau- oder Grünton schimmerte.


Da wir nicht noch eine Nacht in Pacchanta verbringen wollten, fuhren wir zurück und fanden in einem verborgenen, kleinen Tal einen schönen Platz am Bach zum Entspannen und Campen. Um 20:00 Uhr war die Entspannung dahin... es klopfte und draussen standen 15 Leute mit Taschenlampen, und vielleicht noch anderem Zeugs, bewaffnet. „Narcotráfico“ wurde uns zunächst vorgeworfen, bis sie begriffen, dass wir nur harmlose Touristen sind und nichts mit Drogenhandel am Hut haben. Da es an diesem idyllischen Platz offenbar unsicher war, boten sie uns an, im Dorf zu übernachten. Doch uns ist die Lust, in dieser Gegend zu bleiben, vergangen. Durch Finsternis und Regen ergriffen wir die Flucht und fuhren an die Laguna de Urcos, wo unser Übernachtungsplatz sicher und ruhig war.

11.11. - 12.11.2019 Palccoyo Rainbow Mountain

Die bunten Gesteinsschichten haben es uns angetan. Mittlerweile ist der Regenbogenberg Vinicunca eine Hauptattraktion und ein Muss für jeden Peru-Besucher. Es gibt jedoch eine wesentlich untouristischere aber auch abgelegenere Variante davon - Palccoyo. Über eine holprige aber landschaftlich wunderbare Strecke kämpften wir uns bergauf. Oben, auf 4800 Metern angekommen, wir konnten es kaum glauben, schneite es. Wir wagten noch einen kurzen Spaziergang zum ersten Aussichtspunkt, wo man unter der dünnen Schneeschicht die Farben zu erkennen glaubte, doch kehrten dann zurück ins Trockene. Geduldig warteten wir, ob sich das Wetter noch bessern würde. Da das was wir sehen wollten, nämlich der Regenbogen, jedoch von Minute zu Minute weiter unter dem Schnee verschwand, machten wir uns auf den Rückweg ins Tal.

13.11.2019 Q‘eswachaka

Q‘eswachaka - die letzte Hängebrücke der Inka besteht aus 28 Metern geflochtenem Gras. Was wir uns nicht vorstellen konnten, mussten wir uns mit eigenen Augen ansehen. Tatsächlich überspannt die Brücke, die jährlich im Juni erneuert wird, die Schlucht des Río Apurímac und das schon seit rund 500 Jahren.

14.11. - 15.11.2019 Choqolaqa

Oft sind es die schrecklichsten Strassen, die einen an die schönsten Orte bringen. Das redeten wir uns den ganzen Tag ein, bis plötzlich mitten im Andenhochland die versteinerte Stadt auftauchte - Choqolaqa.


Wir verbrachten eine hauptsächlich schlaflose Nacht auf 4700 Metern inmitten einer riesigen Alpaka-Herde. Morgens weiste uns ihr Hirte den Weg und wir machten uns auf, die bizarren Gesteinsformationen zu Fuss zu erkunden. Choqolaqa, auch „Antigua Arequipa“ genannt, wurde der Legende nach einst, wegen Ungehorsams der Einwohner gegenüber den Berggöttern, versteinert. Und tatsächlich gibt es hier Paläste, Türme, Gassen, Schluchten und vieles mehr zu entdecken.


Ausser uns war niemand hier und wir genossen die Stille und Abgeschiedenheit dieses Naturwunders. So konnten wir ungestört durch die Felsen wandern, Fotos schiessen und die Drohne steigen lassen. Es war wohl eine der bleibendsten Wanderungen durch diese wunderschöne, manchmal fast unwirklich scheinende, Landschaft abseits des Massentourismus - einmal mehr sind wir froh mit unserem Ernesto fast überall einfach so hinfahren zu können.

16.11. - 17.11.2019 Nordseite Cañón del Colca

Sibayo ist ein kleines, verschlafenes Andendorf, dessen Häuser fast alle aus Steinen erbaut sind. Nebst der hübschen Kirche, gibt es hier aber noch mehr zu sehen. Wir folgten dem Río Colca für einige Kilometer um der Mumie Juanito einen Besuch abzustatten.

Weiter ging unsere Fahrt entlang des Flusses durch kleine Dörfer mit schönen Plätzen, Kirchen und engen Gassen bis nach Uyo Uyo. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Ruinen fuhren wir tiefer in das Colca-Tal vorbei an den unzähligen Terrassen, die noch Heute für die Landwirtschaft genutzt werden. Wir fuhren, bis die Strasse in Chimpa endete.

Im Zickzack wanderten wir die Steilwand zur Fortaleza de Chimpa hoch. Oben auf dem Hochplateau thront das verlassene Fort mit einer atemberaubenden Aussicht in den Colca Canyon. Wir krackselten auf den äussersten Felsen, der die Festung zu bieten hat, um noch etwas mehr von der tollen Sicht zu erhaschen.

Was gibt es Schöneres als nach einer anstrengenden Wanderung in warmen Thermen zu entspannen? Die Baños Termales de Chacapi boten genau das und sogar noch in wunderbarer Umgebung. Da lagen wir also im natürlich warmen Wasser - den ganzen Nachmittag, bis wir Schwimmhäute hatten und völlig entspannt waren.

18.11. - 19.11.2019 Südseite Cañón del Colca

Der Cañón del Colca ist mit einer Tiefe zwischen 3400 und 1200 Metern die dritttiefste Schlucht weltweit.  Bis jetzt - und das fanden wir toll -  waren wir meist mutterseelenallein unterwegs und wir konnten kaum glauben, dass wir uns hier in einer der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Perus befinden. Vielleicht treffen wir auf der Südseite auf Touristenmassen? Über die Brücke Chacapi gelangten wir auf die andere Seite des Tals.


Die Strasse entlang der Schlucht ist asphaltiert und die Marktstände stehen an jedem Aussichtspunkt, der Südteil scheint tatsächlich der Touristenmagnet zu sein.


Abseits der Hauptstrasse führte uns eine holprige Piste zum Geysir Pinchollo. Er sprudelt mitten in einem eisig kalten Bergbach aus dem Erdboden. Im Hintergrund wacht der mächtige Vulkan Hualca Hualca - eine tolle Kulisse. Und: wir waren wieder allein.

Wir fuhren nach Cabanaconde um dort einen Blick auf die Oase Sangalle im Talkessel zu werfen und kehrten dann zu unserem Hauptziel auf der Südseite zurück - zum Mirador Cruz del Cóndor. Hier übernachteten wir um früh morgens vor Ort zu sein, wenn die Könige der Anden ihre Runden über den Canyon drehen. Wir hatten auf unserer Reise schon einige Kondore gesehen, doch erhofften uns, hier DAS Bild des majestätischen Vogels schiessen zu können. Nach 3 Stunden Warten kam dann der Moment: Zwei Kondore glitten immer wieder an uns vorbei und präsentierten ihre unglaubliche Flügelspannweite von bis zu 3,6 Metern. Nach wenigen Minuten war das Schauspiel dann auch schon vorüber.

Zum Abschluss unseres Besuchs im Cañón del Colca badeten wir nochmals in den schönsten Thermen weit und breit. Übrigens auch wieder fast allein... das ist wohl unser Vorteil, nicht in der Hauptsaison unterwegs zu sein.

Route

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