07.12.2018 Abholung Ernesto
Montevideo biete hohe Lebensqualität und gehöre zu den sichersten Städten in ganz Lateinamerika. Es ist also kein Zufall, dass wir genau hier zwei Wochen Spanisch lernen wollen. Und es ist auch kein Zufall, dass unser Campervan Ernesto hierhin verschifft wird - oder besser gesagt wurde, denn die Grande Nigeria traf eine gute Woche früher als ursprünglich geplant im Hafen Montevideos ein.
Am 7. Dezember war es dann also soweit und wir starteten den Marathon durch die Gassen der Altstadt um alles Nötige zu kriegen, was wir fürs Auslösen unseres Busses brauchten. Dank der hervorragenden Beschreibung von Seabridge war das zum Glück viel einfacher als wir uns das ausgemalt hatten. Bei der Migración verbrachten wir 15 Minuten und schon waren wir stolze Besitzer des Certificado de Llegada mit dem wir uns sofort auf den Weg zum Grimaldi-Agenten machten. Hier drückten wir einige Dollar für die angefallenen Speditions- und Agentengebühren ab und erhielten im Gegenzug das Original des Frachtbriefes. Mit all diesen Unterlagen, dem Reisepass sowie dem Fahrzeugausweis trafen wir uns mit dem Zollagenten Eduardo Kessler, mit dem wir bereits seit der Ankunft des Schiffes in Kontakt standen. Er machte diverse Kopien aller Dokumente, schrieb irgendwelche Briefe und begann zu telefonieren. Nach guten drei Stunden trafen wir uns erneut mit ihm und er meinte, wir sollten den Bus noch heute aus dem Hafen kriegen... mal schauen, wir waren noch etwas skeptisch... Zuerst mal gings zum Containerhafen, wo die beiden anderen schweizer VW T5 aus deren Frachtcontainer entladen wurden. Tamer Stock No. 42340, das war alles was wir über den Standort unseres Busses wussten - und dass irgendwas nicht zu klappen schien, denn Eduardo verliess die staubige Lagerhalle sichtlich genervt und deutete uns, dass er noch etwas organisieren müsse. In der Zwischenzeit wurden wir aber tatsächlich zu unserem geliebten Fahrzeug gebracht. Alles dran, alles drinn und alles ganz - die Freude war riesig und die Erleicherung erlösend! Als auch die Zollabfertigung ohne Weiteres über die Bühne ging, hatten wir uns ein Bier definitiv verdient.
06.12. - 13.12.2018 Montevideo
Jetzt konnten wir das Wochenende richtig geniessen. Wir erkundeten die wunderschöne Altstadt Montevideos von der Plaza Independenzia durch die Fussgängerzone bis zum Mercado del Puerto. Obwohl über ein Drittel der 3.3 Mio. Uruguayer hier lebt ist von Grossstadthektik nichts zu spüren. Alles geht gemächlich zu und her und man kann ohne ungutes Gefühl durch die Strassen schlendern. Sonntags lockten uns die kunterbunten zum Teil ziemlich improvisierten Marktstände zur Feria de Tristán Narvaja. Hier kann man alles kaufen - Lebensmittel, Möbel, Tiere, gebrauchte Kleider, Schuhe und eine ganze Menge Schrott. Wir konnten nicht genug vom Martkfeeling kriegen und schlenderten bei guten 30*C durch den Weihnachtsmarkt im Parque Rodo. Komisch, aber hier gibts kühles Bier anstatt Glühwein.
Montags bis freitags verbrachten wir den Vormittag im Spanischunterricht, den Nachmittag bei schönem Wetter in den Stadtparks oder an den Stränden Ramirez und Positos. Bei Sturm (ja, es stürmt richtig heftig hier) quartierten wir uns bei unserer Schlummermutter Martha ein. Sie lebt mit Hündchen Luna im 10. Stock eines Hochhauses im hübschen Barrio Positos. Am Freitag packten wir unseren Ernesto und machten einen ersten Ausflug.
14.12.2018 Nueva Helvetica
Die Fahrt brachte uns nach Nueva Helvetica, auch bekannt als Colonia Suiza. 1862 wurde dieser Ort unter anderem von Schweizer Einwandern gegründet, was auf dem Campingplatz, im ganzen Dorf und auch auf dem Friedhof unverkennbar ist.
15.12. - 16.12.2018 Colonia del Sacramento
Eigentliches Ziel des Wochenendausflugs war aber Colonia del Sacramento. Das historische Städtchen ist UNESCO-Welterbe und ein echter Touristenmagnet. Kein Wunder, denn die kopfsteingepflasterten Gassen, die Häuser aus den 1680er Jahren und die hübschen Plazas sind äusserst fotogen, sei es bei Tag oder Nacht. Von unserem Übernachtungsplatz direkt am Río de la Plata konnten wir im der Ferne die Skyline von Buenos Aires erkennen und einen herrlichen Sonnenuntergang geniessen.
Ein geglückter erster Ausflug in unserem Camper. Noch eine weitere Woche Spanischkurs, dann kann das Camperleben so richtig beginnen.
17.12. - 21.12.2018 Montevideo
Vormittags war jeweils Schulbank drücken angesagt. An zwei Nachmittagen mieteten wir uns Fahrräder und radelten entlang der Rambla. Zurecht sind die Montevideanos stolz auf die 22 km lange Uferstrasse, die die vielen schönen Strände verbindet. Die erste Tour brachte uns zu den Schiffswracks, die in der Bahía de Montevideo liegen und zum Palacio Legislativo. Die zweite Tour führte uns in die entgegengesetzte Richtung, den Stränden entlang bis zur Punta Gorda mit Halt beim berühmten Montevideo Cartel. Auch kulinarisch liessen wir es uns in Montevideo gut gehen. Unsere Favoriten sind Parrillas, Alfachores und Helado mit Dulce de Leche. Wir sind froh, dass es sowohl die tollen Grillspeisen wie auch die leckeren Süssigkeiten in ganz Südamerika gibt.