Galápagos Bootstour

03.01.2020 Isla Baltra - Isla Mosquera

Die Galápagos - ein Traumziel eines jeden Tier- und Naturliebhabers. Doch die Inselgruppe liegt abgeschiedene 1000 km vor der Küste Ecuadors im weiten Pazifik und für eine Reise dorthin muss man etwas tiefer in die Tasche greifen als sonst. Das ist auch gut so, denn der Archipel ist kein Ort für den Massentourismus sondern um die endemische Tierwelt zu schützen. Dank relativ kurzfristiger Planung und einem tollen Last-Minute-Angebot konnten wir uns den Traum Galápagos erfüllen.


Das Flugzeug landete auf der Insel Baltra, wo wir von unserem Reiseleiter Ivan in Empfang genommen und zum Hafen gebracht wurden. ¡Bienvenidos a bordo! Die nette Doppelkabine auf der „Fragata“ Yacht war unser Zuhause für die nächsten 8 Tage.

Am Nachmittag stand auch schon unser erstes Wet-Landing an, was soviel bedeutet, dass man mit dem Schlauchboot bis zum Ufer gebracht wird, man aber im Wasser aussteigen muss und mindestens nasse Füsse kriegt. Wir strandeten auf der Isla Mosquera, die mit einem wunderschönen weissen Sandstrand auftrumpft, an dem sich die Seelöwen in der Sonne räkeln. Zum ersten Mal wurden wir Zeuge, dass die Tiere auf Galápagos keine Scheu vor Menschen zeigen, dies weil sie im Schutzgebiet des Archipels keine Feinde haben.

04.01. - 05.01.2020 Isla Isabela - Isla Fernandina - Isla Isabela

Wir haben bewusst eine 8-tägige Schiffsreise gebucht um möglichst viel des Artenreichtums der Galápagos-Inseln zu entdecken. Dazu gehörte auch eine schlaflose 12-stündige Überfahrt durch rauhe Gewässer bis in den Norden der Isla Isabela. Morgens in der Bucht bei Punta Vicente Roca angekommen, waren die Strapazen der Fahrt schon vergessen. Zuerst mit dem Boot, danach schnorchelnd, erkundeten wir die felsige Küste. Früh morgens liegen sie schier bewegungslos da und warten auf die wärmenden Sonnenstrahlen - die Meeresechsen. Sie sind endemisch auf Galápagos, das heisst es gibt sie nur hier und sonst nirgends auf der Welt. Genauso wie die Blaufusstölpel und die flugunfähigen Kormorane, die morgens in der Bucht fischen.

Die Isla Fernandina ist mit 642 km² die drittgrösste und zugleich jüngste Insel des Archipels. Der Vulkan La Cumbre ist kurz nach unserem Besuch ausgebrochen. Wir konnten die Insel noch bedenkenlos betreten und hoffen, die vielen Leguane, Seelöwen, Krebse und Kormorane haben den Ausbruch und die Erdbeben überstanden.

Noch während wir schliefen schaukelte uns die „Fragata“ zurück zur grössten Insel, der Isla Isabela. Nach einem erneuten Wet-Landing am schwarzen Sandstrand in der Urbina-Bucht machten wir uns auf die Spuren der Galápagos-Riesenschildkröten. Sie kommen in diese Gegend der Insel, da es hier grün und saftig ist. Pro Tag bewegen sie sich rund 600 Meter, es kann also nicht so schwer sein, eines der gepanzerten Urtiere hier zu treffen. Und so war es auch - ganz gemächlich, trampelten die gut 250 kg an uns vorbei. Apropos Urtier - die hier lebenden Landechsen erinnerten uns stark an Drachen aus der Märchenwelt. Wir hatten Glück und erlebten die Leguan-Männchen in vollster gelb-oranger Pracht um den Weibchen zu imponieren.

Den Nachmittag verbrachten wir in der Tagus Cove. Durch die kahlen, trockenen Wälder des Palo Santo Baums wanderten wir in glühender Hitze zur Darwin-Lagune - ein malerischer Salzwassersee. Vom Aussichtspunkt erspähten wir hinter dem 25-jährigen Lavafeld die Vulkane Darwin und Wolf bevors zurück in die Bucht zum abkühlenden Schnorcheln ging.

06.01.2020 Isla Santiago

Nach einer nächtlichen, von Wind, Wetter und Wellen geprägten Überfahrt, strandeten wir früh morgens in der James Bay auf der Isla Santiago. Eine tolle Küste aus erkalteten Lavaströmen, die Brücken und Höhlen formten, wartete auf uns. Diese einzigartige Landschaft ist die Heimat der seltenen Seebären, die kleiner und pelziger sind als die bislang gesichteten Seelöwen. Auf dem schwarzen, wärmenden Lava sonnen sich die Meeresechsen und die Löcher im Gestein sind hervorragende Verstecke für die wundervoll bunten Krebse. Nach einer Runde Schnorcheln in der Bucht ging die Kreuzfahrt weiter Richtung Süden der Insel Santiago.

Weisser Sandstrand trifft schwarze Lavafelsen, das türkisblaue klare Meer schimmert im Sonnenlicht, die Vegetation blüht in Rottönen und Baby-Seelöwen spielen im seichten Wasser - das ist die kleine Isla Sombrero Chino, ein wahrer Traum, auch zum Schnorcheln.

07.01. - 08.01.2020 Isla Santa Cruz - Isla Isabela

Den Tag auf Santa Cruz widmeten wir den berühmten Galápagos-Schildkröten. Im Charles Darwin Forschungszentrum besuchten wir die bis zu 150 Jahre alten Riesen-Schildkröten wie den Super-Diego oder den verstorbenen Lonesome-George... der Eine vermehrt sich wie kein Anderer, der Andere jedoch blieb für immer einsam, weshalb seine Rasse ausstarb. Damit das künftig nicht mehr passiert, werden hier alle Arten an Galápagos-Schildkröten in der Aufzuchtstation ausgebrütet und durchgefüttert bis sie mit ca. 8-jährig gross und stark genug sind, um in freier Wildbahn zu überleben.

Ein gut 600 Meter langer Weg führte uns durch einen Lava-Tunnel, der entstand, als sich die äusserste Schicht eines Lavastroms verfestigte und die Lava im Innern weiterfloss. Nach diesem kurzen Abstecher - zurück zu den Schildkröten. Sie lieben es im sumpfigen Hochland von Santa Cruz zu leben und liessen sich keines Wegs durch uns stören.

Die nächtliche Überfahrt brachte uns in den Süden der Insel Isabela. Zuerst zu Fuss dann mit Flossen und Schnorchel erkundeten wir die Gegend in den natürlichen Lava-Kanälen der Tintoreras.

Ein Pfad über Holzstege führte uns durch die Mangroven der Laguna Villamil, wo wir leuchtend pinkfarbene Flamingos, Watvögel und Leguane beobachten konnten. Den Nachmittag verbrachten wir in den Humedales, einem von Mangroven gesäumten Küstenabschnitt auf Isla Isabela. Welch Koloss quetschte sich denn da mühselig durch die Wurzeln? Eine einsame See-Elefantenkuh. Doch die sollte gar nicht hier sein, sondern zusammen mit ihrer Kolonie, in kälteren Teilen des Pazifiks - einmal mehr ein trauriger Beweis, dass die Klimaerwärmung alles durcheinander bringt...

09.01. - 10.01.2020 Isla Rábida- Isla Santa Cruz

Früh morgens stand unser vermeintlich letztes Wet-Landing auf der Insel Rábida an. Wir spazierten am roten Strand und beobachten die Flamingos in der kleinen Lagune bevor wir durch unzählige Kakteen zu einem Aussichtspunkt über die Bucht gelangten. Ein letztes Mal Schnorcheln, dann ging’s zurück an Bord und zur Isla Santa Cruz.

Bei der schönen Bucht mit weissem Strand, spielten uns die Gezeiten einen Streich und so wurde aus einer geplanten Trockenlandung spontan eine nasse... mittlerweile waren wir geübt. Wir wanderten durch ein sumpfiges Gebiet, vorbei an Echsen verschiedenster Grössen und Farben bis zum Aussichtspunkt auf den Cerro Dragon.

Unser letzter Halbtag an Bord startete früh morgens in den Mangroven der Black Turtle Cove. Für die Pelikane, Tölpel und Reiher ist es Zeit zum Fischen und für die Morgenhygiene. Durch das klare Wasser konnten wir gar vom Boot aus Meeresschildkröten und Baby-Haie beobachten, die in den Mangroven Schutz und Nahrung finden.

Nach 8 Tagen auf der „Fragata“ Yacht waren wir zwar etwas wehmütig, dass die Bootstour bereits vorüber war und doch froh, wieder festen Boden unter den Füssen zu haben... Wer die Galápagos-Inseln und die Tiere hautnah erleben will, der sollte sich eine Schiffsreise gönnen. Nur so gelangt man an die wunderbar abgeschiedenen Orte, wo sich die Tiere an die Gegebenheiten der Natur angepasst und entsprechend entwickelt haben. Eine unvergessliche Reise in eine einzigartige Tierwelt!


Mit etwas Seegang in den Beinen machten wir uns auf in die Hauptstadt der Insel Santa Cruz, nach Puerto Ayora, wo unser Galápagos-Abenteuer weiterging.

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